Kameradschaft kennt keine Grenzen

16.01.2021
Kroatien

Der Feuerwehrbezirk St. Veit an der Glan half den Opfern des schweren Erdbebens in Kroatien. „Tausende Menschen stehen vor dem Nichts. Wir haben geholfen.“, so die beiden Initiatoren Bezirksfeuerwehrkommandant Friedrich Monai und Abschnittskommandant Wolfgang Grilz.

Rund 150 Tonnen Spenden- und Hilfsgüter wurden mit 6 Sattelzügen heimischer Firmen und 3 Einsatzfahrzeugen der Feuerwehr direkt nach Glina in Kroatien gebracht. Glina ist eine Region, ca. eine Stunde südlich von Zagreb, in der die Menschen schon vor dem Erdbeben schon sehr wenig hatten.

„Wer nicht im einzigen Sägewerk arbeitet oder selbst Landwirtschaft betreibt steht vor dem Nichts. Wir haben keine anderen Arbeitsplätze.“, so Bürgermeister Robert Duranec. Aus der 8.000-Einwohner-Gemeinde Glina sind 3.000 Menschen nach dem Erdbeben geflohen. Bürgermeister Duranec bestätigt die triste Lage: „Da kommt niemand mehr zurück. Das Wenige, dass die Menschen hatten, ist nun zerstört. Viele haben alles verloren.“

In den frühen Morgenstunden am Samstag, dem 16. Jänner 2021 machte sich der 23 Helfer starke Hilfszug auf den Weg nach Kroatien. Am Vorabend unterzogen sich die Teilnehmer einem Corona-Test, der bei allen negativ ausfiel. Die Fahrt verlief problemlos und ohne Zwischenfälle. Die zuständigen Behörden wurden im Vorfeld gut informiert und die Zusammenarbeit funktionierte. Den Lenkern und Mitfahrern der Hilfsfahrzeuge bot sich bei ihrer Fahrt durch die Region ein bedrückendes Bild: Häuser sind zum Großteil komplett zerstört, die Menschen leben jetzt in Container und Wohnwagen. Dem vorbeifahrenden Hilfszug haben die Leute gedankt, indem sie zugewunken oder mit ihren Fahrzeugen gehupt und Lichtzeichen gegeben haben.

In aufgelassenen Betriebshallen, die dem Erdbeben stand hielten, wurden die Hilfsgüter und Spenden abgeladen. Erst in den Nachtstunden traf der Konvoi wieder wohlbehalten in Zweikirchen ein, wo die örtliche Feuerwehr dankenswerterweise für eine Verpflegung der müden Teilnehmer sorgte.

Bezirksfeuerwehrchef Monai zeigte sich bedrückt über die Armut und Schäden in der Region: „Ein armes Volk. Als ob die Zeit vor 60 Jahren stehen geblieben ist. Es gibt keine Arbeitsplätze und nun hat das Erdbeben auch noch alles zerstört.“ Gemeinsam mit Abschnittskommandant Grilz bestätigt er aber: „Unsere Hilfe mit Baumaterialien, Werkzeug, Bekleidung, Lebensmittel und Dingen des täglichen Bedarfs hat den Menschen Freude und Hoffnung gegeben.“

„Wir haben den Menschen mit Gütern und Waren geholfen, nicht mit Geld. Mit den vereinnahmten Spendengeldern haben wir bei Firmen im Bezirk St. Veit die benötigten Dinge eingekauft. Das Geld blieb also in der Region.“, so Monai in seinem Resümee.

Die beiden Initiatoren danken nicht nur den vielen FF-Helfern aus dem Bezirk, sondern auch Kommandant Stefan Gerger von der Feuerwehr Laßnitzhöhe sowie der österreichischen Botschaft in Laibach für die Hilfe bei den Genehmigungen und Bezirkskameradschaftsführer Christian Wuzella der gemeinsam mit dem Weitensfelder Bürgermeister Franz Sabitzer für die Lunchpakete sorgte.

Der größte Dank gilt jedoch den unzähligen Spenderinnen (ua Gemeinde Gurk und Lionsclub Althofen-Hemmaland) und den Unternehmen die sich an der Hilfsaktion beteiligt haben: Hirsch Porozell, Sägewerk Buchhäusel, Säge Hirt, Wietersdorfer Zementwerk, Dachdeckerei Peschka, Transporte Mattersdorfer, Beton Cerne, LKW Walder, Hagebau Sabitzer Althofen, Hagebau Sabiter St. Veit, Billa Liebenfels, Lagerhaus Straßburg und Hotelausstatter Schranz.

 

Bericht: Wilhelm Mitterdorfer, ÖA BFK08, 20.01.2021
Bilder: Raffael Kalt, FF Zweikirchen, 16.01.2021