Feuerwehren leisteten im Vorjahr 23.000 ehrenamtliche Stunden.

2.02.2022
Feuerwehrbezirk St. Veit/Glan

2034 Ausrückungen, 23.000 Stunden für die Allgemeinheit. Die Feuerwehren des Bezirkes St. Veit ziehen trotz Corona positive Bilanz über ein ereignisreiches Jahr 2021.

Corona stellte im vergangenen Jahr nicht nur den Alltag der Bevölkerung auf den Kopf, sondern auch den aller Feuerwehrmitglieder. „Das größte Problem war, dass wir uns durch Corona nicht einmal treffen konnten. Viele kameradschaftliche Aktivitäten mussten dadurch abgesagt werden, und das ist für uns Feuerwehrleute natürlich eine sehr schwierige Situation, denn jeder Einsatz funktioniert nur so gut, wie sich die Leute untereinander verstehen“, sagt Friedrich Monai (51), St. Veiter Bezirksfeuerwehrkommandant. Daher haben die starken sozialen Einschränkungen und Lockdowns Spuren hinterlassen. Besonders gravierend waren die zahlreichen Absagen der geplanten Übungen, denn diese „sind von enormer Relevanz, um das theoretische Wissen auch tatsächlich praktisch anzuwenden“.

Friedrich Monai, Bezirksfeuerwehrkommandant St. Veit
Friedrich Monai, Bezirksfeuerwehrkommandant von St. Veit Foto © BFK08

Doch auch bei der Feuerwehr versuchte man, Auswege zu finden – die Wehren wurden kreativ. Man veranstaltete Online-Meetings, um weiterhin zu schulen, doch auch, um die sozialen Kontakte zu stärken. „Dadurch haben wir eine kleine Infrastruktur aufgebaut und werden diese auch weiterverfolgen, damit man auch im Katastrophenfall online arbeiten kann. Das Wichtigste ist aber trotzdem, dass man persönlich zusammenkommen kann“, sagt Monai.

Treibstoffaustritt in Althofen im Mai 2021 Foto © KK/FF Althofen

Dennoch gab es 2021 – vor allem im Sommer – ein paar Lockerungen, die man bei der Feuerwehr zu nutzen versuchte. So konnten zum Beispiel ein paar Feste durchgeführt werden. „Nur durch diese Veranstaltungen, die für uns sehr wichtig sind, können wir auch künftig Freiwillige motivieren, der Feuerwehr beizutreten. Diese Feste kommen natürlich auch der Bevölkerung zugute, da wir mit den erwirtschafteten Mitteln Geräte kaufen, die für uns notwendig sind. Natürlich können wir so auch die Kameradschaft festigen, denn nur gemeinsam sind wir stark, das ist unser Leitspruch“, sagt Monai. Nicht nur die Durchführung der Feuerwehrfeste brachte der Feuerwehr ein leichtes Aufatmen, sondern auch die Tatsache, dass die Feuerwehrschule in Klagenfurt trotz den Corona-Einschränkungen weiterlaufen konnte. Es wurden zudem zwei weitere Jungfeuerwehren in der Gemeinde Frauenstein und in der Gemeinde Deutsch-Griffen gegründet, in denen der Nachwuchs professionell ausgebildet wird. Doch diesen zu finden, das wird zunehmend schwieriger.

Große Verantwortung

„Es wird immer zu einer größeren Herausforderung, Freiwillige zu finden, die sich die Zeit nehmen, diese Ausbildung zu absolvieren, denn alles ist natürlich komplett ehrenamtlich“, sagt Monai. Auch die Kommandanten-Wahlen wurden 2021 durchgeführt. „Es ist nicht leicht, Leute zu finden, die Verantwortung als Kommandant übernehmen“, sagt Monai.

Bild zu Bericht FF St. Veit darf wieder ueben
Im Vorjahr durften auch wieder Übungen durchgeführt werden Foto © KK/BFK

Rund 23.000 freiwillig geleistete Stunden brachten die 18.828 Feuerwehrmänner und -frauen im vergangenen Jahr für die Allgemeinheit auf. Insgesamt 2034 Einsätze wurden im Bezirk absolviert. Einer davon blieb Monai besonders im Gedächtnis. „Bei einem Brand eines Wirtschaftsgebäudes wurde einer der Jungfeuerwehrmänner der Brandstiftung verdächtigt. Es hat sich Gott sei Dank herausgestellt, dass sich ein Kabel entzündet hat. Wir waren alle froh und glücklich, dass es so ausgegangen ist und niemand zu Unrecht beschuldigt wurde“, berichtet Monai.

Stallbrand im April 2021 in Eberstein Foto © KK/FF Eberstein

Es gibt immer wieder Ereignisse, welche die Helfer vor Ort langfristig stark belasten. Speziell tragische Unfallszenarien können große psychische Probleme mit sich bringen. „Aus diesem Grund haben wir die SVE gegründet, die Stressverarbeitung nach schweren Einsätzen. Dort werden Feuerwehrleute ausgebildet, die mit ihren Kameraden und Kameradinnen Schockmomente aufarbeiten können. Am einfachsten geht dies nun mal unter Gleichgesinnten“, sagt Monai.

von Emma Sophie Gröning | KLEINE ZEITUNG, 02. Februar 2022